01:00
											 
											
												Der Metallurge beschäftigt sich mit der Herstellungs-
											 
										 
																																				
											
												01:02
											 
											
												technologie, der Verarbeitung und den Eigenschaften von Metallen.
											 
										 
																																																					
											
												01:07
											 
											
												In meinem besonderen Fall ist es eben Stahl.
											 
										 
																																				
											
												01:09
											 
											
												Ich habe eine klassische Technikerkarriere hinter mir,
											 
										 
																																																					
											
												01:13
											 
											
												ich bin Absolvent einer HTL für Maschinenbau und hab anschließend in Leoben Metallurgie studiert.
											 
										 
																																																					
											
												01:17
											 
											
												Es ist sicherlich auch von der Familie gekommen, sowohl mein Großvater,
											 
										 
																																				
											
												01:20
											 
											
												als auch mein Vater
											 
										 
																																				
											
												01:22
											 
											
												haben Sie mit Metallen beschäftigt, mein Vater auch hier im Unternehmen.
											 
										 
																																																					
											
												01:26
											 
											
												Natürlich ein gewisses technisches Interesse für Verfahrenstechnik,
											 
										 
																																				
											
												01:29
											 
											
												Chemie, Physik in der Schule ist schon wichtig für den Beruf.
											 
										 
																																																					
											
												01:33
											 
											
												Das sind einmal die Grundlagen für ein technisches Studium.
											 
										 
																																				
											
												01:36
											 
											
												Aber es ist auch genauso wichtig auch Betriebswissenschaften, in meinem Fall auch
											 
										 
																																																					
											
												01:40
											 
											
												und auch eine gewisse Art von Networking, das heißt
											 
										 
																																				
											
												01:42
											 
											
												Fremdsprachen, Reisebereitschaft, weil man auch international unterwegs ist
											 
										 
																																				
											
												01:46
											 
											
												das ist ganz, ganz wichtig, auch für den Beruf des Metallurgen.
											 
										 
																																																					
											
												02:04
											 
											
												Mein Arbeitsfeld und das meines Teams ist die verfahrens-
											 
										 
																																				
											
												02:06
											 
											
												technische Optimierung, Weiterentwicklung des Hochofenprozesses.
											 
										 
																																																					
											
												02:10
											 
											
												Das heißt das ist eine Herstellungstechnologie von den Erzen zum Roheisen.
											 
										 
																																																					
											
												02:14
											 
											
												Das beginnt mit Projektarbeit, Projektbesprechungen,
											 
										 
																																																					
											
												02:18
											 
											
												Kontakt mit den Betrieben, das normale Tagesgeschäft, der Kontakt
											 
										 
																																				
											
												02:21
											 
											
												mit dem Betriebsingenieuren.
											 
										 
																																				
											
												02:23
											 
											
												Was ist jetzt, was Sie am letzten Tag gut gelaufen?
											 
										 
																																				
											
												02:25
											 
											
												Was ist schlecht gelaufen?
											 
										 
																																				
											
												02:26
											 
											
												Was ist über das Wochenende passiert?
											 
										 
																																				
											
												02:29
											 
											
												Das sind aber auch Dienstreisen, Kontakte mit anderen, mit anderen Unternehmungen
											 
										 
																																																					
											
												02:33
											 
											
												in Deutschland, in Italien, in Schweden.
											 
										 
																																				
											
												02:36
											 
											
												Wir haben zum Beispiel gerade jetzt ein Versuchsprojekt in Schweden laufen,
											 
										 
																																																					
											
												02:39
											 
											
												wo zwei meiner Kollegen vor Ort sind
											 
										 
																																				
											
												02:41
											 
											
												und eine Verfahrensänderung bei Hochofenprozess ausprobieren.
											 
										 
																																																					
											
												03:08
											 
											
												Wir stehen hier auf dem Einblasturm für Kunststoffe, das ist ein Projekt,
											 
										 
																																																					
											
												03:12
											 
											
												wie kann ich, wir sind ein sehr rohstoffintensiver Betrieb,
											 
										 
																																				
											
												03:15
											 
											
												wie kann ich teure Primärrohstoffe, Kohle, Koks, Schweröl
											 
										 
																																																					
											
												03:19
											 
											
												durch alternative Rohstoffe, sprich Sekundärrohstoffe ersetzen?
											 
										 
																																																					
											
												03:22
											 
											
												Und das ist eben das Projekt Kunststoffeindüsung in den Hochofen.
											 
										 
																																				
											
												03:25
											 
											
												Wir haben hier das Potenzial, rund 1/3 der gesamten anfallenden
											 
										 
																																				
											
												03:29
											 
											
												Alt-Kunststoffmengen in Österreich
											 
										 
																																				
											
												03:30
											 
											
												zu verarbeiten, wieder zu verwerten, wiederum etwas Sinnvolles
											 
										 
																																				
											
												03:34
											 
											
												daraus zu machen, um damit Primär- rohstoffe, Koks und Schweröl zu ersetzen.
											 
										 
																																																					
											
												03:38
											 
											
												Das ist eigentlich das letzte aktuelle Projekt.
											 
										 
																																				
											
												03:40
											 
											
												Genauso wichtig sind aber auch die Umwelttechnologien.
											 
										 
																																																					
											
												03:43
											 
											
												Wir sind natürlich auch ein sehr
											 
										 
																																				
											
												03:44
											 
											
												kritischer Bereich in Richtung Emissionen und da ist uns in den letzten Jahren
											 
										 
																																																					
											
												03:48
											 
											
												mit einer Umweltverträglichkeitsprüfung doch ein großer Schritt in Richtung
											 
										 
																																				
											
												03:51
											 
											
												weiterer Emissionsreduktion gelungen, um eben auch diesen Industriestandort Linz
											 
										 
																																																					
											
												03:55
											 
											
												wirklich dauerhaft auch nachhaltig abzusichern.
											 
										 
																																																					
											
												04:03
											 
											
												Die Aufgabe
											 
										 
																																				
											
												04:04
											 
											
												des Metallurgen in der Stahlerzeugung ist die Herstellung
											 
										 
																																				
											
												04:07
											 
											
												und der Schmelzung des Stahls gemäß Kundenspezifikationen.
											 
										 
																																																					
											
												04:12
											 
											
												Dies erfolgt eben im Konverter
											 
										 
																																				
											
												04:14
											 
											
												bzw. die Einstellung der Analyse, dann in der Sekundärmetallurgie.
											 
										 
																																																					
											
												04:17
											 
											
												Im Weiteren, wenn die Analyse eingestellt wird,
											 
										 
																																				
											
												04:19
											 
											
												wird der Stahl auf den Strangguß- Anlagen abgegossen,
											 
										 
																																																					
											
												04:23
											 
											
												den sogenannten Brammen oder Knüppelformen den jeweiligen Walzwerken zugeführt.
											 
										 
																																																					
											
												04:27
											 
											
												Die Haupteinsatzmaterialien sind einmal auf der einen Seite Schrott
											 
										 
																																																					
											
												04:30
											 
											
												und das Roheisen, das flüssige Roheisen, das vom Hochofen kommt.
											 
										 
																																																					
											
												04:34
											 
											
												Und dann erfolgt die genaue Einstellung, wenn man so will,
											 
										 
																																				
											
												04:36
											 
											
												die Würze über andere Legierungsmaterialien,
											 
										 
																																																					
											
												04:40
											 
											
												die eben andere Metalle sind, wie Kupfer, Molybdän, Mangan, Silizium etc. die man zum
											 
										 
																																																					
											
												04:44
											 
											
												Einstellen der gewünschten Analyse,
											 
										 
																																				
											
												04:47
											 
											
												dann benötigt.
											 
										 
																																																					
											
												04:53
											 
											
												Wir haben eben die Aufgabe,
											 
										 
																																				
											
												04:54
											 
											
												den Stahl mit einer gewissen Analyse und Temperatur herzustellen
											 
										 
																																																					
											
												04:58
											 
											
												und müssen das möglichst kostengünstig
											 
										 
																																				
											
												05:01
											 
											
												in der richtigen Zeit und in der richtigen Qualität anliefern und produzieren.
											 
										 
																																																					
											
												05:16
											 
											
												Sie müssen sich vorstellen, wir im Stahlwerk haben
											 
										 
																																				
											
												05:18
											 
											
												zwei Arbeitsbereiche, das eine ist die Schmelzmetallurgie.
											 
										 
																																				
											
												05:21
											 
											
												In diesem Bereich arbeiten circa 250 Personen
											 
										 
																																																					
											
												05:24
											 
											
												und wir sind circa acht Betriebsingenieure.
											 
										 
																																				
											
												05:27
											 
											
												Der zweite Teil ist dann der Strangguß und Flämmerei,
											 
										 
																																				
											
												05:29
											 
											
												das sind noch einmal ungefähr 250 Arbeiter und die gleiche Anzahl an Betriebsingenieuren,
											 
										 
																																				
											
												05:33
											 
											
												also acht bis zehn noch einmal.
											 
										 
																																																					
											
												05:39
											 
											
												Also ich würde sagen,
											 
										 
																																				
											
												05:40
											 
											
												dass ich circa 20- bis 25% meiner Zeit
											 
										 
																																				
											
												05:43
											 
											
												hier vor Ort in der Produktionshalle verbringe.
											 
										 
																																																					
											
												05:46
											 
											
												Die restliche Zeit sind eben Aufgaben, die wir zu tun haben,
											 
										 
																																				
											
												05:49
											 
											
												Besprechungen, man ist in Projekten tätig, man ist in Forschungsaufgaben
											 
										 
																																																					
											
												05:54
											 
											
												eingebunden und ist dabei diese auch noch abzuwickeln.
											 
										 
																																																					
											
												06:13
											 
											
												Ich bin Metallurg, vielleicht auch zur Ergänzung,
											 
										 
																																				
											
												06:16
											 
											
												ich bin auch Werkstofftechniker
											 
										 
																																				
											
												06:17
											 
											
												und wir sind hier im Bereich Forschung und Entwicklung.
											 
										 
																																																					
											
												06:21
											 
											
												Ich persönlich arbeite im Bereich der Werkstoffentwicklung.
											 
										 
																																																					
											
												06:24
											 
											
												Das heißt also, meine Aufgabe ist es, neue Werkstoffe zu entwickeln,
											 
										 
																																				
											
												06:28
											 
											
												neue Stahlsorten zu entwickeln, für Stahlbandwerkstoffe.
											 
										 
																																																					
											
												06:32
											 
											
												Das heißt, Stahl wird ja
											 
										 
																																				
											
												06:33
											 
											
												in so unterschiedlichen Einsatzgebieten verwendet
											 
										 
																																				
											
												06:36
											 
											
												und es gibt so
											 
										 
																																				
											
												06:36
											 
											
												viele unterschiedliche Stahlsorten also es gibt 40.000 unterschiedliche Stahlsorten,
											 
										 
																																																					
											
												06:40
											 
											
												dass man eigentlich ein großes Anwendungsfeld hat.
											 
										 
																																				
											
												06:42
											 
											
												Das Ziel ist grundsätzlich, ein neues Produkt zu entwickeln.
											 
										 
																																																					
											
												06:46
											 
											
												Das heißt, wir kriegen zum Beispiel das Ziel, einen höchst festen Werkstoff,
											 
										 
																																				
											
												06:50
											 
											
												eine höchst feste Stahlsorte zu entwickeln.
											 
										 
																																				
											
												06:53
											 
											
												Und wir gehen da so vor,
											 
										 
																																				
											
												06:55
											 
											
												dass wir uns zunächst einmal eine Wissensbasis schaffen.
											 
										 
																																				
											
												06:58
											 
											
												Das heißt, das machen wir auf der einen Seite über Literatur.
											 
										 
																																																					
											
												07:01
											 
											
												Das heißt, wir schauen uns
											 
										 
																																				
											
												07:02
											 
											
												an, was schreiben die anderen darüber, was gibt es schon
											 
										 
																																																					
											
												07:05
											 
											
												auf Universitäten, zum Beispiel über dieses Gebiet?
											 
										 
																																				
											
												07:08
											 
											
												Dann gibt es die zweite Möglichkeit, dass man sich auch
											 
										 
																																				
											
												07:11
											 
											
												über Computersimulationen versucht, ein Bild zu schaffen, eine Basis zu schaffen.
											 
										 
																																																					
											
												07:16
											 
											
												Und das ist dann der Ausgangspunkt, wo man aufsetzt
											 
										 
																																																					
											
												07:19
											 
											
												und dann sozusagen einen Versuchsplan entwickelt,
											 
										 
																																				
											
												07:22
											 
											
												um zu schauen, wie kann ich mein Ziel höchstfeste Stahlsorte erreichen.
											 
										 
																																																					
											
												07:27
											 
											
												Und das bedeutet auf der einen Seite Laborarbeit.
											 
										 
																																																					
											
												07:31
											 
											
												Das ist der erste Punkt.
											 
										 
																																				
											
												07:33
											 
											
												Der zweite Punkt ist, dass man dann
											 
										 
																																				
											
												07:34
											 
											
												die Erkenntnisse aus dem Labor umsetzt in den Produktionsanlagen.
											 
										 
																																																					
											
												07:38
											 
											
												Und der dritte Punkt ist dann, dass man mit dem fertigen Produkt zum Kunden geht
											 
										 
																																				
											
												07:42
											 
											
												und dort schaut, wie lässt sich das Material beim Kunden verarbeiten.
											 
										 
																																																					
											
												07:49
											 
											
												Das ist genau die Kunst bei der Forschung in unserem Unternehmen,
											 
										 
																																																					
											
												07:53
											 
											
												dass man eben gemeinsam mit anderen Leuten das machen muss.
											 
										 
																																				
											
												07:56
											 
											
												Ich kann nicht jetzt in meinem Kämmerlein sitzen
											 
										 
																																				
											
												07:58
											 
											
												und irgendetwas entwickeln, wenn ich es nicht umsetzen kann
											 
										 
																																				
											
												08:01
											 
											
												auf der Produktionsanlage, dann wir es nie als Produkt zum Kunden kommen.
											 
										 
																																				
											
												08:04
											 
											
												Das heißt, das ist das Entscheidende, dass man genau in Interaktion tritt
											 
										 
																																																					
											
												08:08
											 
											
												mit den Kollegen vom Betrieb, von der Qualitätsstelle,
											 
										 
																																				
											
												08:11
											 
											
												damit man genau das Produkt umsetzen kann.
											 
										 
																																																					
											
												08:13
											 
											
												Also es ist nicht so, dass das jetzt von heute auf morgen geht,
											 
										 
																																				
											
												08:15
											 
											
												sondern man muss da wirklich konsequent dran arbeiten.
											 
										 
																																																					
											
												08:19
											 
											
												Das ist vielleicht auch ein bisschen
											 
										 
																																																					
											
												08:21
											 
											
												die Schwierigkeit bei unserer Arbeit.
											 
										 
																																				
											
												08:24
											 
											
												Es dauert sehr lange, bis man ein Ziel erreicht hat.
											 
										 
																																				
											
												08:26
											 
											
												Also man muss sich selber sehr gut motivieren können, um dann
											 
										 
																																																					
											
												08:30
											 
											
												auch kleine Ziele als positiv zu sehen und um für einen selber dann
											 
										 
																																				
											
												08:34
											 
											
												was herauszuholen.
											 
										 
																																																					
											
												08:49
											 
											
												Es ist so, dass grundsätzlich, ich glaube,
											 
										 
																																				
											
												08:51
											 
											
												in unserem Unternehmen es eher stärker männerdominiert ist.
											 
										 
																																				
											
												08:55
											 
											
												Allerdings gerade im Bereich Forschung und
											 
										 
																																				
											
												08:56
											 
											
												Entwicklung ist der Frauenanteil etwas höher.
											 
										 
																																																					
											
												09:00
											 
											
												Das heißt, diese Frauen, lassen sich dann nicht so sehr abschrecken
											 
										 
																																				
											
												09:03
											 
											
												vom Technikstudium zum Beispiel.
											 
										 
																																																					
											
												09:06
											 
											
												Wobei grundsätzlich ist es sicher so,
											 
										 
																																				
											
												09:08
											 
											
												dass man in einem Beruf, wie es hier ist, als Frau schon
											 
										 
																																																					
											
												09:13
											 
											
												eine größere Einstiegshürde hat.
											 
										 
																																				
											
												09:15
											 
											
												Es ist nicht so einfach.
											 
										 
																																				
											
												09:16
											 
											
												Man muss sich Akzeptanz schaffen, man muss zeigen, dass man kompetent ist.
											 
										 
																																																					
											
												09:20
											 
											
												Wenn das aber der Fall ist,
											 
										 
																																				
											
												09:22
											 
											
												dann wird das sehr wohl akzeptiert und dann ist man auch ein gleichwertiger Partner.
											 
										 
																																																					
											
												09:25
											 
											
												Ich hatte eigentlich mit keinen Vorurteilen zu kämpfen,
											 
										 
																																				
											
												09:28
											 
											
												nachdem ich einmal aufgenommen worden
											 
										 
																																				
											
												09:30
											 
											
												bin, hatte ich eigentlich nie das Gefühl gehabt, dass gegen mich als Frau
											 
										 
																																																					
											
												09:34
											 
											
												irgendwas anlag oder so, dass ich anders behandelt worden wäre
											 
										 
																																				
											
												09:37
											 
											
												als meine männlichen Kollegen. Eigentlich nie.
											 
										 
																																																					
											
												09:40
											 
											
												Also ich hatte
											 
										 
																																				
											
												09:41
											 
											
												auch gegenüber den Kunden, mit denen ich zu tun habe,
											 
										 
																																																					
											
												09:45
											 
											
												man fällt auf als Frau, ganz sicher.
											 
										 
																																				
											
												09:47
											 
											
												Aber ich selber habe eigentlich nie gespürt,
											 
										 
																																				
											
												09:49
											 
											
												dass da irgendwelche Vorurteile sind.
											 
										 
																																				
											
												09:51
											 
											
												Das Selbstbewusstsein kommt von seiner Arbeit her,
											 
										 
																																				
											
												09:52
											 
											
												wenn man auf seine Arbeit vertraut
											 
										 
																																				
											
												09:54
											 
											
												und wenn man weiß, man macht sie gut und gut und richtig und so, und man steht
											 
										 
																																				
											
												09:58
											 
											
												hinter den Sachen, die man vertritt, dann kommt es eigentlich von alleine.