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Dir einen Job zu finden, ist der schwierigste Job des Lebens.
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Weil da geht es darum
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was mache ich in den nächsten
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5, 6, 7, 8, 10, 20 Jahren?
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Manche bleiben bei dem Job ihr Leben lang.
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Das ist auch in Ordnung.
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Also heutzutage heißt es,
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man muss flexibel sein und x-mal den Beruf wechseln.
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Dieser Meinung bin ich nicht.
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Natürlich, auch das kommt vor.
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Aber es gibt auch Spezialisten, die bleiben das ganze Leben dasselbe
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und sind auch glücklich dabei.
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Herzlich willkommen bei uns in der ‘bankustria Creditanstalt’.
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Ich freue mich sehr, dass Sie sich für uns beworben haben.
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Wie geht es Ihnen, zuerst einmal?
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Ich bin ein bisschen nervös, weil ich hoffe, dass ich die Stelle bekommen kann.
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Beim Bewerben, also sagen wir mal am Telefon
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und auch beim physischen Bewerben,
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wenn man jetzt vor jemanden sitzt, dem man sich anbieten möchte
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als Arbeitskraft, kommt es eigentlich, am wichtigsten,
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auf die ersten 20 Sekunden an und das wissen die meisten nicht.
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Die meisten bereiten sich vor mit irgendwelchen fachlichen Sachen.
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In Wahrheit geht es nur darum wie bringe ich es zusammen,
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dass ich in die Beziehung zu der anderen Person komme?
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Das ist meistens ein Erwachsener,
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da muss man schauen, dass man die ganzen Familien,
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den ganzen Familienschrott weg lässt und sagt okay,
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neues Spiel, jetzt schauen wir einmal.
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Man muss sich natürlich halbwegs normal anziehen.
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Also wenn man jetzt sehr
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rollenuntypisch daherkommt, wenn jetzt
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der Techniker mit dem schwarzen Anzug, der wird nicht aufgenommen.
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Vom Techniker erwartet man sich einfach, Tennisschuhe und ein T-Shirt.
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Aber der Buchhalter, der sollte nicht in einem zerknitterten Anzug auftauchen.
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Also es kommt immer darauf an, wofür? Welche Firma ist das?
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Was zieht man sich dafür an, wie frisiert man sich?
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Aber auch wenn das jetzt nicht so punktscharf ist,
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das Entscheidende ist immer die Beziehung.
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Also dass ich die andere Person, dass ich wenn ich reinkomme,
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ganz genau aufpasse auf die Signale, die mir der andere Mensch sendet,
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dass ich mich dann niedersetzte, wenn er mir ein Zeichen gibt,
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dass ich nicht zu viel zu reden
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anfangen, dass ich einmal irgend etwas sage, was unverbindlich ist.
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Also zum Beispiel
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wie ich hergekommen bin und
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wie viel Zeit wir jetzt dafür haben.
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Also etwas, was ein Aufwärmen des Gesprächs betrifft.
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Das ist wichtig.
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Also die Investition, in die erste Minute und den Blickkontakt halten,
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also nicht woandershin schauen oder runterschauen, sondern in den Blick gehen,
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des Anderen, das ist wichtig.
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Vielleicht beginnen wir so, damit Sie sich auch
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ein bisschen auskennen, wie wir jetzt vorgehen.
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Es wird so circa eine 3/4 Stunde dauern, dieses Gespräch.
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Ich werde Ihnen sehr, sehr neugierig vorkommen, weil ich viele Fragen stelle.
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Aber Sie müssen auch meine Seite verstehen.
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Ich muss sie einfach in dieser 3/4 Stunde kennenlernen.
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Will ich danach die Entscheidung treffen muss,
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ob Sie in unser Unternehmen passen und zu diesem Job auch passen.
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Deswegen sind sie bitte so lieb, beantworten sie mir viele Fragen.
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Sind Sie offen, ehrlich und es werden keine schrecklichen Fragen kommen.
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Sie werden sehen.
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Bei allem, was
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Sie tun, müssen Sie, auch im Privaten leben,
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müssen Sie attraktiv sein, sonst will Sie niemand.
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Und wie Sie das machen, das ist natürlich schon auch mit Übung verbunden.
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Manche Leute, legen es ein bisserl vorsichtiger an
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andere stürzen gleich mit der Tür ins Haus.
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Wie sind Sie genau auf unser Unternehmen gekommen?
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Ich habe im KURIER, habe ich einen Artikel gelesen von Ihrer Bank
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und ich meine es ist allgemein bekannt, dass das eine sehr große Bank ist.
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Und da waren halt verschiedene Sachen gefragt, wo ich mir dachte,
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das habe ich eigentlich weitgehend, diese Vorkenntnisse.
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Und da habe ich mir gedacht, ja,
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wäre eigentlich interessant das zu probieren, ob ich da aufgenommen werde.
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Ja, da gibt es Kurse, Volkshochschule,
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BFI, WIFI,
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auch üben
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mit dem Partner, mit der Familie, mit der Partnerin.
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Vorm Spiegel, einfach ausprobieren.
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Es gibt auch jede Menge Bücher dafür,
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das ist kein Problem.
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Man muss es einfach nur tun.
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Die meisten Jugendlichen, die jetzt zu uns kommen, haben
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jetzt noch nicht die große Erfahrung zum Thema Bewerbung.
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Das heißt, es geht einfach um Basiswissen.
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Das heißt, Sie müssen einfach mal
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wissen, wie der Arbeitsmarkt funktioniert,
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sie müssen wissen, wo Sie Inserate finden, wie man sich noch bewerben kann,
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wenn es keine Inserate gibt.
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Was so auch die formalen Kriterien sind bei Bewerbungsunterlagen,
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aber auch natürlich im Anschreiben, jetzt konkret und beim Lebenslauf.
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Weil das einfach die zwei wichtigsten Dokumente sind
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im Bewerbungsprozess,
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die jetzt zu Beginn einer Bewerbung auch für oder gegen einen sprechen.
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Das heißt, ob man jetzt zum Bewerbungsgespräch auch eingeladen wird.
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Ich glaube, was
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ganz wichtig ist, ist Ihnen einfach auch zu sagen, dass das, was Sie
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bekommen, in Trainings, in Workshops einfach die formalen Kriterien sind.
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Formale Kriterien, auch Muster, Muster von Anschreiben, von Lebensläufen.
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Wie könnte es zum Beispiel ausschauen, dass viele sich dann
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vielleicht auch zu sehr an das Schema anhalten.
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Was Sie sicher lernen müssen, ist, dass sie die persönliche Note auch
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hervorstechen müssen.
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Dass sie einfach lernen müssen, sich auch ein bisschen zu unterscheiden
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von den anderen, um auch letztendlich Erfolg zu haben.
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Was denkst du denn, was der
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günstigste Zeitpunkt ist, eine Lehrstellenbewerbung wegzuschicken?
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Ich würde sagen,
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vor den Sommerferien würde ich sagen, auf jeden Fall.
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Vor den Sommerferien auf jeden Fall.
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Aber wenn du es erst knapp vor den Sommerferien tust, ist es zu spät
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dafür, denn da sind die meisten offenen Lehrstellen schon vergeben.
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Die heiße Phase
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der Bewerbungen, der Bewerbungsschreiben vor allem für offene Lehrstellen
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ist zwischen Weihnachten
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und den Semesterferien, spätestens zwei, drei Wochen nach dem Semesterezugnis
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sollten alle Lehrstellenbewerbungen draußen sein.
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Im Schnitt,
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der Schnitt ist derzeit zwischen 60 und 70
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Bewerbungen müssen weggeschickt werden, um eine offene Lehrstelle zu bekommen.
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Das ist natürlich jetzt von unterschiedlichen Faktoren abhängig,
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wie zum Beispiel von den Schulnoten
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überhaupt, vom Schultyp, von dem man kommt, ob man ein Abbrecher
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einer höheren Schule ist oder ob man einen Pflichtschulabschluss hat,
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ob man schon
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Vorbildung in dem Bereich hat, ob man schon geschnuppert hat.
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Also, das sind alles Kriterien für die Aufnahme, die ein Betrieb
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natürlich berücksichtigt.
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Und im Durchschnitt ist es so, dass zwischen 60 und 70
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Bewerbungen geschrieben werden müssen, um an eine offene Lehrstelle zu kommen.
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Und wann erfahre ich, dass ich eine Stelle bekommen habe?
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Ja, das hängt jetzt von deiner Hartnäckigkeit ab,
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wie hartnäckig du dem Betrieb gegenüber trittst,
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wenn du eine Bewerbung losschickst,
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da würde ich mir an deiner Stelle ein Raster machen,
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wo du einträgst, an welchen Betrieb du
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zu welchem Zeitpunkt an welchem Tag deine Bewerbung losgeschickt hast.
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Solltest du innerhalb von 10 bis 14 Tagen keine Antwort von dem Betrieb erhalten,
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keinen Anruf,
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oder auch kein Schreiben, würde ich spätestens nach 14 Tagen dort anrufen,
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du siehst ja dann auf deiner Liste, wann 14 Tage vorbei sind und nachfragen.
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Haben sie meine Bewerbung erhalten?
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Ich habe ihnen etwas geschickt.
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Hatten Sie eventuell noch keine Zeit zu antworten?
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Es würde mich interessieren, darf ich zu einem persönlichen Gespräch vorbeikommen?
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Also nachhaken und spätestens dann kriegst du eine Antwort, weil du musst auch damit rechnen,
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dass du wahrscheinlich auf viele deiner Bewerbungsschreiben
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keine Antwort erhalten wirst, weder telefonische Antwort,
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noch seltener eine schriftliche Antwort.
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Manche Betriebe, wenn sie schon einen Lehrling gefunden
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haben, machen sich leider nicht mehr die Mühe, dir das auch mitzuteilen.
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Dass sie die Stelle bereits besetzt
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haben, sondern die werfen die Bewerbungen, die danach kommen, einfach weg.
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Eine der ersten
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Fragen wird wahrscheinlich sein, ist bei sehr vielen Betrieben so,
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warum bewirbst du dich ausgerechnet in unserem Unternehmen?
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Und warum ausgerechnet für diesen Lehrberuf?
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Und da solltest du Antworten parat haben.
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Das kann man am besten mittels Internetrecherche natürlich machen.
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Kann man sich eigentlich auch per Email anmelden, also bewerben?
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Ja, ist natürlich branchenabhängig, aber manche Unternehmen
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verlangen das in der Zwischenzeit sogar schon ausdrücklich.
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Da kann man sich nur via e-Mail bewerben,
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oder es gibt überhaupt vorgefertigte Bewerbungsformulare, die auszufüllen sind
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und im Internet stehen.
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Für die spezifische Firma? Direkt bei der Firmenhomepage?
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Genau, so etwas gibt es, bzw.
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manche Firmen verlangen einfach,
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das haben sie dann in ihren Stellenanzeigen auch dabei stehen,
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dass man Bewerbungen nur via e-Mail hinschicken kann.
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Da muss man dann den Lebenslauf tippen bzw. Dokumente einscannen.
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Die geben oft gar keine Postadresse mehr an,
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sondern da muss man dann eine elektronische Bewerbung schicken.
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Es macht aber nichts, wenn etwas nicht funktioniert.
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Die Welt ist groß, man geht zur nächsten Firma
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und man muss rechnen, dass man vielleicht 15, 20 oder 30
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so Gespräche führen muss, dass man halbwegs gut wird dabei.