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Ich habe nach der Hauptschule das
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Gymnasium gemacht das ist ein Oberstufengymnasium.
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Das war aber nicht wirklich meine Richtung, die mir gelegen ist.
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Es hat sich dann relativ bald herauskristallisiert,
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eigentlich bin ich eher ein handwerklich Typ.
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Leider muss ich jetzt im Nachhinein sagen, habe ich das Gymnasium abgebrochen
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und hab dann
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etliche Jahre im Gastgewerbe gearbeitet.
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Hab da irgendwann einmal mein Mann kennengelernt, den jetzigen
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und war 14 Jahre bei den Kindern zu Hause.
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Es war dann aber so,
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auf die Dauer ist es sicher nicht das, was ich mir Vorgestellt habe.
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Meine Kinder sind schon größer,
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ich möchte wieder einen Beruf erlernen
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und bin dann ins AMS gegangen.
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Das AMS hat mich relativ schnell an die Frauenstiftung verwiesen
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nachdem ich nicht wirklich eine Ausbildung gehabt habe,
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die Schule war abgebrochen und
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im Gastgewerbe, das wird natürlich auch nicht angerechnet.
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Und in der Frauenstiftung,
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das war dann ganz toll, habe ich dann erst gesehen,
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wie viele Möglichkeiten ich eigentlich in Wirklichkeit hab.
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Und aus diesem vielseitigen Interesse heraus bin ich dann drauf gekommen,
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Glas ist wirklich das, was ich
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gerne machen möchte, also ich möchte wirklich gerne Glaser lernen
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und habe dann mithilfe der Frauenstiftung
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und AMS dann umgeschaut um Firmen, die einen Lehrling aufnehmen.
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Bin dann zu meinem jetzigen Chef dann unter anderem auch gekommen.
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Der war am Anfang nicht wirklich Glücklich,
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wie es geheißen hat er soll eine Frau aufnehmen in seinem Betrieb, als Lehrling.
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Es war vor allem das Frau sein,
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das für ihn ein gewisses Problem war.
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Mein Chef ist zwar ein sehr aufgeschlossener Chef.
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Aber Frauen sind eben gerade in diesem Beruf nicht sehr alltäglich.
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Und er hat dann gemeint, nein probieren wir es doch und es war relativ toll, es da noch einen
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älteren Gesellen gegeben.
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Der ist kurz vor der Pensionierung gewesen.
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Also der war sowieso absolut skeptischste
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Mann überhaupt.
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Er war fast beleidigt, wie er mich in den Aussendienst mitnehmen musste.
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Und es war natürlich
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dann auch meine Herausforderung, dass ich wirklich zeigen konnte,
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Es ist nicht so, dass ich zwei Linke habe, sondern das ich ein
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handwerkliches Geschick habe.
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Ich wollte unbedingt auch im künstlerischen Bereich eine
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Ausbildung haben und bin so zur Stiftsglaserei gangen.
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Dort habe ich praktisch ein Jahr gelernt
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und da habe ich Kirchenfenster restauriert, habe Kirchenfenster in der gehabt die
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600 nach Christus gemacht worden sind, also
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es war wirklich ein tolles Erlebnis.
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Auch dort hätte ich anfangen können zu arbeiten,
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aber mir war der Arbeitsweg zu weit, also das ist mir einer Familie,
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wenn man Familie hat und Kinder hat ist es nicht
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möglich, dass man dann so weit fährt, jeden Tag und ja
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und so bin ich endgültig in der Firma, in der ich begonnen habe zu lernen, gelandet.
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Ich habe das Berufsleben
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vor acht Jahren begonnen, nach der Geburt von meiner Tochter.
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Habe im Steigenberger Maxx Hotel angefangen, als Stubenmädchen,
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und nach ca. einem halben Jahr
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bin ich übernommen worden von der Firma ISS und da war ich dann Vorarbeiterin.
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Nach einer gewissen Zeit hat sich herauskristallisiert,
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dass ich gut mit Menschen umgehen kann.
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Und dann hat mich eine Kollegin damals
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gefragt, ob ich nicht die Position als Objektleiterin übernehmen möchte.
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Das habe ich dann probiert, mit Absprache der Familie
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und das hat wunderbar geklappt
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und dann habe das begonnen.
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Letztes Jahr habe ich dann angefangen, mit dem Gesellenbrief
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im zweiten Bildungsweg zu absolvieren und den ich dann im März
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positiv abgeschlossen habe.
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Und so geht das eigentlich weiter.
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Nächstes Jahr fange ich wieder an mit Managementzertifikat zwei.
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Mir hat einfach gefallen, mit den Leuten
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zu arbeiten, ihnen etwas zu erklären, ihnen sagen, das-und-das gehört gemacht
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und es hat sich herauskristallisiert, dass ich wirklich umgehen kann mit Leuten.
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Also ich bin nicht der Typ, der schimpft.
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Ich versuche alles in Ruhe zu erklären
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und mit ihren hingehen und das wirklich vor Ort zeigen.
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Und da habe ich dann gemerkt Hoppala, da ist wirklich was dahinter
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und man sieht es auch von der Organisation her, Einteilungen etc.
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da habe ich sehr wenige Probleme damit.
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Als 19-jährige, nach Absolvierung
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der Handelsakademie mit der Matura habe ich mal begonnen,
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den ersten Job zu nehmen, der zu kriegen war.
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Da habe ich in einer Spedition gearbeitet und dann wurde mir ein Job angeboten
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bei der Firma Neumayer als Exportsachbearbeiterin.
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Das war für mich sehr angenehm, weil es in der Nähe war.
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Dann, nach drei Jahren, habe ich gewechselt,
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um mich weiterzubilden und bin dann in eine Computerfirma gegangen.
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Dort habe ich eigentlich ganz von Null wieder angefangen.
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Dann kam das erste Kind und nach der Karenzzeit, was es sehr
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schwierig für mich, wieder dort zu arbeiten.
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Ich musste nach Wien pendeln.
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Mein Vater war damals sehr krank und es wurde mir dann einen Job wieder angeboten,
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in der Firma, wo ich drei Jahre gearbeitet habe im Verkauf.
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Und das habe ich angenommen.
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Und zu meinem großen Glück kam eine neue Geschäftsführerin,
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die Frauen gefördert hat.
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Und man hat mir dann die Möglichkeit gegeben, mithilfe des AMS
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Förderprogramms Schulungen zu absolvieren.
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Und ich habe mich zuerst weitergebildet im Bereich IT.
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Dann gab es die Möglichkeit, dass die Stelle
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des Qualitätsmanagers neu besetzt wurde und ich musste dann die Ausbildung machen
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zum Qualitätsmanager, habe dann die Zertifizierung gemacht.
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In weiterer Folge kam dann die Ausbildung als Auditor
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für das Qualitätsmanagementsystem.
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Auch hier habe ich eine Zertifizierungsprüfung absolviert
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und ja, wie dann die offene Stelle im Human Resources Bereich zu besetzen war,
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dann fiel die Wahl auf mich und jetzt bekleide ich eigentlich
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drei Jobs, drei Tätigkeiten, EDV, Qualitätsmanagement
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und Human Resources.
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Das AMS, speziell jetzt in unserem Bezirk ist sehr gut organisiert,
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das sind sehr kompetente Mitarbeiter,
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die immer wieder Werbung betreiben für das Qualifizierungsförderprogramm.
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Es gab dann auch eine Unternehmensberaterin,
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die uns geholfen hat, im Zuge der Förderberatung
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und das Programm ist eine ganz tolle Sache,
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weil die Unternehmen dadurch eigentlich ermutigt werden
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sollen, die Mitarbeiter im eigenen Unternehmen zu finden.
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Nicht immer nach außen zu schauen, sondern zu schauen,
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welches Potenzial habe ich im Unternehmen?
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Und die Förderung ist ja sehr toll,
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schwerpunktmäßig auf Frauen und ältere Dienstnehmer
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und man hat dann die Möglichkeit, die sehr kostenintensiven Seminare
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dann durchaus mit dem Mitarbeiter durchzuführen.
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Selbstvertrauen ist es das Größte,
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man muss wissen, wo sind die eigenen Fähigkeiten.
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Da würde ich mal raten zu einem Karrierecoaching.
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Dann herausfinden, welche Dinge kann ich gut?
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Was erwarte ich mir?
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Welche Ziele stecke ich mir?
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Etappenziele setzen, die realistisch sind und nicht zu langfristig.
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Und dann eben einfach konsequent zu sein,
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das ist besonders wichtig.
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Viele Frauen glaube ich, verlässt relativ bald der Mut,
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wenn sie merken
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der Weg ist steinig, aber da muss man eben dann durch
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und dann wird es auch dann wieder leichter.
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Es ist, teilweise
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hat man natürlich schon Probleme, weil es sind immer noch Kundschaften
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absolut überrascht, dass eine Frau kommt und nicht ein Mann kommt, der sie betreut.
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Und man muss natürlich dann schon besonders aufpassen,
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dass man keine Fehler macht.
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Aber im Großen und Ganzen, wird es immer besser.
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Es ist auch so, in der Glaserei gibt es immer mehr Mädchen und Frauen,
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die den Beruf lernen.
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Meiner Meinung nach, man kann sich umschauen, am Arbeitsmarkt.
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Also es gibt wirklich viele Positionen, die noch nicht besetzt sind
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oder besetzt werden sollten
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und einfach offen durch die Welt gehen und schauen und einfach die Chance nutzen.
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Also ich habe es damals auch einfach nur genutzt, ich habe gesagt probieren kostet nichts.
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Und jetzt nach acht Jahre hat es sich für mich entwickelt, dass das der richtige Weg war.
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Man sollte einfach nur wirklich schauen, informieren am Arbeitsamt,
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ob es irgendwelche Positionen gibt, die man doch managen kann
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mit Familie und so, aber es geht.
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Ich sage immer, dass es den Beruf eines Projektmanagers gibt, ist eigentlich
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ein Kuriosum, denn jede Frau, finde ich, hat das im Blut.
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Man muss organisieren können.
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Das heißt, ich habe das große Glück, dass meine Mutter nebenan wohnt,
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die mir auf die Kinder schaut, ein Netzwerk von Freunden.
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Tagesmutter habe ich gehabt und eben immer die Organisation.
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Man muss halt immer alles planen, dann funktioniert es dann schon.
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Stress gibt es gar nicht.
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Also Stress ist für mich persönlich ein Fremdwort.
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Ich meine, man kann nur eine Sache nach der anderen erledigen,
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ich kann nicht fünf Sachen auf einmal machen.
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Am Anfang ja, da gibt es Stress, keine Frage.
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Aber dann habe ich gemerkt, ich mache viele Sachen auf einmal und nichts ist erledigt.
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Und dann habe ich gesagt okay, Eines nach dem Anderen, weil es geht nicht anders.
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Das war hauptsächlich dann durch das Managementseminar,
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hat man dann wirklich gelernt darüber, wie mache ich das, das Handy wirklich
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für zehn Minuten ausschalten, Ruhe, Kaffee trinken gehen etc.
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Also man lernt das dann auch mit der Zeit.
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Ein Mädchen, das in eine Richtung Männerberuf geht,
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strengt sich wesentlich mehr an, also die sind wesentlich interessierter gewesen,
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bei der Sache gewesen.
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Aber es ist halt leider so,
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aufgrund dessen das Glas schwer ist,
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jetzt muss der ganze Betrieb,
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das muss ein ausgewogenes Verhältnis sein zwischen Männer und Frauen.
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Ich bin sicher keine schwache Frau, aber gewisse Dinge,
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da hol ich mir meine Männer her, die mir dann die schwere Arbeit abnehmen.
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Es hat zwar natürlich auch ein Mann
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nur ein Rückgrat, das er schonen muss, aber es nützt nichts.
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Ich habe mir das damals mit meinem Lebenspartner ausgesprochen,
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er unterstützt mich in der Hinsicht,
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er macht gewisse Lernarbeiten mit meiner Tochter,
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wo ich keine Zeit habe, oder diverse Sachen im Haushalt.
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Aber es funktioniert tadellos. prinzipiell sollten die Frauen mehr Mut haben,
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Prinzipiell sollten die Frauen mehr Mut haben,
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eine interessante Tätigkeit zu machen und sich nicht abschrecken zu lassen
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von eventuellen Problemen, die dann mit der Kinderbetreuung einhergehen.
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Weil man kann im Prinzip alles lösen.
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Und bei meinen Kindern ist es so sie wissen, dass ich meine
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Erfolgserlebnisse im Beruf brauche.
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Sie sind auch stolz auf mich.
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Sie freuen sich dann, wenn sie in der Schule sagen können,
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die Mama ist jetzt in Amerika und die Mama hat dieses und jenes erreicht.
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Man muss dann eben die Zeit, die man zur Verfügung hat,
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mit den Kindern intensiv planen.
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Ein gelungener Tag ist,
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wenn sehr viel Unvorhergesehenes passiert und der Tag mit Lösungen endet.
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Da heißt es man muss flexibel sein
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und man muss eben schauen, dass man alternative Lösungen finden kann.
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Und man muss sich auf die Mitarbeiter verlassen können und auf die Kollegen.
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Wenn das Team stimmt, dann gibt es eigentlich täglich Erfolgserlebnisse.