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Es war so: ich habe es beschreiben müssen, was ich mache.
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Und wir sind gemeinsam drauf gekommen,
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ich habe eine seitenlanges Email von der Handelskammer,
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dass ich in kein klassisches Berufsbild hineinpasse, mit dem, was ich mache.
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Ich bin nicht nur Autorin, ich bin nicht nur Regisseurin,
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ich mache auch noch Musikvideos.
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Und aus diesem Grund passt es in kein klassisches Schema hinein.
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Und ich glaube, so geht es jetzt vielen, die neu anfangen und die sich
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eine Idee haben, die sie verwirklichen wollen.
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Und das funktioniert eben nach den klassischen Schemen oft nicht mehr.
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Der Auslöser, dass ich in die Selbstständigkeit gegangen
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bin war, dass ich nicht aufgeben wollte, was ich gerne tue.
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Und das war so nicht mehr wirklich möglich
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in meiner bisherigen Tätigkeit.
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Und diese Freiheit habe ich mir jetzt genommen zu sagen,
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ich möchte Musikvideos jetzt im Konkreten machen.
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Ich mache jetzt nicht, ich eröffne nicht eine Produktionsfirma und
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dreh Hochzeitsvideos oder Taufvideos oder irgendwelcher solche Sachen.
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Das ist aber die einzige Freiheit, die ich mir nehmen konnte.
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Es geht immer noch ums Überleben,
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das ist es einfach. Um die Sicherung einer Existenz.
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Ich bin Mediencoach und Medientrainer.
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Und meine Aufgabe als Mediencoach ist es, Menschen dazu zu verhelfen,
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ihre Inhalte, ihre gewünschten Botschaften, ihre Themen
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so zu transportieren bzw. ihnen das zu vermitteln,
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dass sie das so transportieren können, wie sie das möchten,
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wie sie sich das Wünschen.
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Also ein Grund für mich, das nicht in einer Firma zu machen,
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mich anstellen zu lassen und dann selbstständig zu machen,
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ist ganz bestimmt, dass ich auf der einen Seite ein Problem habe mit Vorgesetzten
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und auf der anderen Seite aber ein großes Verständnis habe für Kunden.
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Und das trifft sich da einfach wunderbar, weil das ist das, was du brauchst.
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Du musst erkennen können, was sind die Wünsche und Bedürfnisse von Kunden?
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Was unter Selbstständigkeit wirklich schön ist und was ich daran liebe
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und deswegen bin es, obwohl es manchmal hart ist selbstständig zu sein.
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Man kann seine Visionen und seine Träume verwirklichen.
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Was mich irrsinnig fasziniert ist
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dass es ja diesen Übergang von der Zukunft
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ins Jetzt und in die Vergangenheit auch ununterbrochen gibt.
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Und der Selbstständige kann die Vision, die er hat
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und den Traum, den er hat bis hin zum neuen Seminarangebot
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und zum Ziel, der größte Anbieter zu sein, umsetzen.
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Das ist das Schöne an der Selbstständigkeit
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Man kann einen Traum haben
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und einfach die richtigen Entscheidungen treffen und alles tun, dass dieser Traum
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echt wird.
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Ich kümmere mich um inhaltliche Sachen.
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Ich bin für den kreativen Part zuständig und
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mein Geschäftspartner, der Georg
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kann einfach alles, was Organisation, Koordination
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angeht, wie kein Zweiter.
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Und das ist die Verantwortung, die ich habe.
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Mir einzugestehen was ich kann und was ich nicht kann und meinem Partner
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sozusagen das zu übergeben, was ihm am leichtesten fällt.
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Ich hätte mir von der ersten Sekunde jemanden gewünscht,
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der den ganzen Verwaltungskram macht, der auch mich dazu zwingt,
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sorgfältig mit den Dingen umzugehen.
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Also manchmal wache ich in der Nacht auf und denke mir:
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Habe ich das jetzt gemacht, so wie ich es hätte machen sollen?
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Ich habe dann durch diese Betriebsberatungsfirma,
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die bei mir die PPC Firma war, also wirklich darum gebeten
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auf Buchhaltungskurse zu machen und Ähnliches, nur um Basics zu lernen.
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Also ich habe einen geisteswissenschaftlichen,
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einen theologischen Background und bin kreativ.
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Also es gibt nichts, was in irgendeiner Art
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und Weise mich in Richtung Wirtschaft prädestinieren würde.
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Ich bin durch eine Kollegin darauf gekommen,
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dass es eine Jungunternehmer- Förderung beim AMS gibt
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und diese Jungunternehmer- Förderung hat auch klar gemacht,
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dass diesen Weg, den ich eingeschlagen habe,
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nicht viele andere in dieser Art einschlagen.
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Eine Betriebsberatungsfirma hat mich im Zuge dieser Beratungstätigkeit
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durch das AMS weiter betreut und hat mir auch verschiedene Kurse angeboten.
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Und bei diesen Kursen habe ich sehr viele unterschiedliche,
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neue Selbstständige oder Jungunternehmer kennengelernt.
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Und da hat jeder seine Idee, die er verwirklichen will.
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Und der Austausch war stärker in Richtung Bürokratie, Finanzamt.
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Wir haben beispielsweise die Jungunternehmer-
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Förderung des WiFi genützt.
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Da gibt es die Möglichkeit, dass man Unternehmensberater-
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Stunden vergünstigt
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in Gebrauch nehmen kann.
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Und das hat uns sehr geholfen, bei der Expansion
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einen Unternehmensberater hinzuzuziehen, der mit uns zum Beispiel den Finanzplan
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erstellt hat,
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der den Investitionsplan erstellt hat, der für uns mal durchgerechnet hat,
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macht das Ganze Sinn?
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Und das war eine große Hilfe, weil es einfach aus einem Teil gekommen
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ist, den ich nicht konnte.
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Den, ich nie gelernt habe und wo wir diese Hilfestellung bekommen haben.
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Und ich würde jedem empfehlen, die Augen aufzumachen.
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Da gibt es viele Angebote und es ist schade, wenn man sich nicht helfen lässt,
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weil man im Endeffekt drauf kommt,
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man lernt dort Dinge, indem man Fehler macht,
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die eigentlich schon gemacht wurden, diese Fehler.
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Und ich glaube, da sollte man sich wirklich das Know-How holen.
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Ich bin, ich glaube am zweiten Jänner
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zum AMS gegangen und habe mich dort arbeitslos gemeldet.
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Und das erste, was ich gehört habe,
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dass ich mit meinen Qualifikationen, mit meinem bisherigen Job
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und meinem Alter, meinem Studium nicht mehr vermittelbar bin.
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Nicht über das AMS. Deswegen haben sie mich auch relativ
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problemlos ich in diese Jungunternehmer- Förderung hineingenommen.
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Und das ist vielleicht auch die Falle, die besteht,
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weil man dir eher Mut macht, diesen Weg einzuschlagen,
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weil ansonsten die Situation einfach sehr trist ausschaut.
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Das heißt, ich habe mir immer gewünscht, es gäbe irgend jemanden,
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der jetzt einfach mal fragt: Wie geht es Ihnen jetzt?
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Diese Frage ist tatsächlich nie gekommen
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in diesen sechs Monaten Betreuung.
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Ich habe sehr, sehr viele freundliche Leute
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in der ganzen Geschichte kennengelernt, sehr viele schnelle Antworten gehört.
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Ja-Ja, das ist kein Problem. Und dann bekommen sie das.
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Und die ersten drei Jahre sind sowieso viel einfacher.
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Also das, was sie da machen, ist ja grandios.
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Die haben alle viel eher dran geglaubt als ich und ich war mir nie ganz sicher,
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ob das nicht so eine gewisse,
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ein gewisses Zweckdenken war also auch mich aus dieser,
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aus dieser Situation des ‘arbeitslos sein’ unter Anführungszeichen
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rauszubekommen.
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Also neue Selbstständige heißt einen Weg einzuschlagen,
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wo man für alles verantwortlich ist, für die eigene existenzielle Sicherheit,
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für die eigene Absicherung, auch für die Zukunft.
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Das bereitet mir jetzt ziemlich viel Sorgen, wenn ich daran denke,
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das ist im Moment überhaupt nicht möglich.
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Und bei der Verwirklichung einer Idee, die nur
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ich habe, im Moment.
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Es ist eher so wie ein Strick.
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Häng ich mich an ihm auf oder klettere ich an ihm hoch?
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Das ist so die Geschichte. Schaffe ich das,
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diese Hürden, die sich mir in den Weg stellen, zu meistern?
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Oder gehe ich damit einfach auch unter?
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Das ist die Gefahr, in dieser Selbstständigkeit,
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wenn man halt nicht wirklich kaufmännisch in irgendeiner Art und Weise geschult ist
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und sich darauf einlassen kann.
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Die Selbstausbeutung, glaube ich, kann für Selbstständige eine Gefahr sein.
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Aus meiner Erfahrung ist die wirklich scharfe Phase,
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das sind so circa die ersten drei Jahre, wo man so wirklich richtig drinnen hängt
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und dann muss man darauf schauen und sich teilweise wirklich am Riemen reißen,
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dass man sich die Auszeiten nimmt, die man einmal braucht.
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Und das ist verdammt hart
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aus zwei Gründen, sich die zu nehmen.
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Erstens einmal am Anfang, aus einem rein finanziellen Grund.
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Das Problem ist, wenn man als Selbstständiger
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keine Honorare stellt
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und kein Geld einnimmt, dann verdient man in diesem Augenblick Null.
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Das ist so. Also das versiegt
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und man kriegt zwei Wochen später diese Welle mit.
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Also das heißt, es geht,
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dann sind Honorare gestellt, bis die eintrudeln am Konto geht es
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und plötzlich kriegt man den Urlaub sozusagen ungefähr vier Wochen später
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mit und das ist am Anfang und schmerzliche Erfahrung.
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Also das ist ein Grund, warum es schwer ist.
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Und das zweite ist, man genehmigt es sich am Anfang tatsächlich nicht.
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Und meine Erfahrung ist, dass man sich in den ersten ein, zwei Jahren
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sind Urlaube insofern zur Furcht, dass man sich zwei Wochen frei nimmt.
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Und dann kommt eine Kundenanfrage und die bucht man sich mitten
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in die zwei Wochen rein, wo man sich denkt: besser als Nichts.
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Und das lernt man aber.
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Und ich glaube auch, wenn man den richtigen Weg geht und den Erfolg hat,
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dass man sich dann irgendwann sagt: Ich kann diesen Erfolg überbieten.
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Und ich kann die Qualität nur bieten, wenn ich fit bleibe.
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Und wenn mein Hirn funktioniert und wenn das, was ich tue, Sinn macht.
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Und das kann ich einfach nur,
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wenn ich diese zwei, drei Wochen zwischendurch Auszeit habe.
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Und ich glaube, dass es im Endeffekt für die Qualität mithilft.
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Das ist Learning, also das muss man sich beibringen.
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Mitentscheidend für den Erfolg ist natürlich
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der Verkauf des eigenen Produktes und der Verkauf der eigenen Person.
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Das kann ich für mich sagen, dass ich das sehr, sehr schlecht kann
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und immer konnte.
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Und da gibt es in der Selbstständigkeit Menschen,
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die müssen entdeckt werden oder jemanden finden,
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der sie verkauft oder vorstellt.
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Und ich habe immer daran gearbeitet, dass ich mein Know-How vergrößere.
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Das ich mir eine Leidenschaft, meine Kraft, meine Energie aufbaue,
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die dich in den Job rein investiere
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und hab mir in einem Beruf ein Partner
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gesucht und gefunden,
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einen Geschäftspartner, der genau das kann: Mich verkaufen,
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das Produkt verkaufen und als dieser Symbiose plötzlich da war,
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dann ist es gelaufen wie am Schnürchen.
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Vorher war das immer ein Problem für mich, mich selber zu verkaufen.
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Das haben auch alle von Anfang an gesagt
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in diesen ganzen Betriebsberatungsgeschichten.
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Akquirieren ist eine der wichtigsten Aufgaben, die man hat, wenn man selbstständig ist.
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Und noch dazu fällt es mir dann noch so schwer.
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Also das ist sicherlich auch eine Hürde, die da auf meinem Weg da lauert.
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Ich erlebe als Frau,
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dass Auftraggeber sich mir gegenüber merkwürdig zum Teil verhalten.
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Ich gehe grundsätzlich nicht mehr ärmellos zu irgendwelchen Verhandlungen,
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weil wir da nicht auf den Punkt kommen,
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weil ich irgendwie nicht ernst genommen werde,
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Weil es mir viel wichtiger ist, mit dem, was ich tue,
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ernst genommen zu werden, als jetzt in irgendeine Flirtebene reinzukommen.
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Ich hatte heute eine Abnahme.
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Wo die wahnsinnig nett waren und wahnsinnig begeistert waren
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von dem Film, den ich ihnen abgegeben habe.
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Und diese Streicheleinheiten quasi auch schon als Belohnung,
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‘Streicheleinheiten’ unter Anführungszeichen,
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schon als Belohnung irgendwie verstanden haben.
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Ich war dort als unter Anführungszeichen ‘Sub-Unternehmerin’ tätig und die
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die Kollegin, die mich da
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die mich angeheuert hatte,
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die stand jetzt wirklich vor der Frage: Wie kommt sie zu Ihrem Geld?
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Und als die Frage auf den Tisch kam
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also wie kommen wir zu unserem Geld?
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Waren die Herren am Tisch ganz indigniert, weil grundsätzlich haben
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wir uns ja so wunderbar verstanden, das heißt, sie waren lieb zu uns
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unter Anführungszeichen.
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Und das sage ich jetzt mit einem gewissen Maß an Sarkasmus,
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weil das immer wieder passiert.